#22 Happy Holi!

In meiner vorletzten Woche hatte ich noch das Glück original das farbenfrohe Holi Fest miterleben zu dürfen, das ja als Festivaltrend inzwischen auch schon nach Deutschland geschwappt ist. Am Vollmond des Monats Phalgun (Februar bis März) schmieren sich dabei die Leute auf den Straßen mit Farbpulver voll und bewerfen sich gegenseitig mit Wasserbomben um den Anfang des Frühlings zu feiern.

Auch wir Praktikanten wollten dieses Straßenfest miterleben, und sind vormittags los Richtung Durbar Square, einem Platz mit vielen Tempeln,  den ich auch so schon einmal besucht habe. Damit man all die Farbe auch gut sieht, haben wir uns davor noch mit weißen Tshirts eingedeckt, und sahen dann so aus als wir aufgebrochen sind:

Das sollte sich aber bald ändern...
Das sollte sich aber bald ändern…

Wir sind nur wenige Meter weit gekommen, als es neben uns auf dem Boden das erste Mal „Klatsch“ gemacht hat. Von ihrem Balkon aus hat eine Frau eine Wasserbombe auf uns abgeworfen, die uns danach lachend zugewunken hat. Kurze Zeit später kam auch schon die erste Farbe ins Spiel, die uns von einer Horde Jungs ins Gesicht geschmiert wurde. Das Farbpulver wird hier meistens nicht geworfen, sondern wirklich direkt ins Gesicht oder auf den Kopf geklatscht, und nach und nach wird man dann auch komplett voll. Bis wir dann ein Taxi gefunden haben, mussten wir auch noch vor einer lachenden Horde Kinder mit Wasserpistolen und Wasserbomben fliehen.

Der Mann hier hat schon seine Tüte mit Farbpulver gezückt:) Das Pulver gibt es übrigens in kleinen Tüten für ungefähr 50ct an den Straßen.
Der Mann hier hat schon seine Tüte mit Farbpulver gezückt:) Das Pulver gibt es übrigens in kleinen Tüten für ungefähr 50ct an den Straßen.

Als wir dann am Durbar Square waren, waren wir auch schon ziemlich bunt. Hier vergingen dann immer nur wenige Sekunden, in denen man nicht „Happy Holi!“ gehört hat, bevor jemand einem im Vorbeigehen die nächste Farbladung verpasst hat. Es war total voll dort, auch mit einer ziemlich hohen Quote an Touristen, von denen sich die meisten diesen Tag auch auf keinen Fall entgehen lassen wollten. Die Menge war ziemlich in Partylaune, und ohne Musik und ohne Alkohol sind alle rumgehüpft und haben ausgelassen rumgeschrien.

 

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Hier sieht man die feiernde Menschenmenge zwischen den Tempeln.
Hier sieht man die feiernde Menschenmenge zwischen den Tempeln.
So sah ich dann aus:)
So sah ich dann aus:)

Auf dem Weg zurück nach Thamel war es schier unmöglich den feiernden Gruppen auszuweichen, die einen mit Farbe, Wasser, oder farbigem Wasser getroffen haben. Manchmal hatte ich auch den Eindruck, dass Leute einfach Eimer voll Wasser aus ihren Fenstern auf die Straße runterkippen, aber Gott sei Dank war es warm genug, sodass das eigentlich eher eine Abkühlung war.

Nachmittags waren wir dann auch schon wieder zu Hause, was aber ganz gut war, denn sich von der Farbe zu befreien ist eine ganz schöne Arbeit;)

Nachdem sich die Farbe außen ständig verändert hat, war das das Resultat als wir zu Hause ankamen. Das Tshirt zu waschen habe ich übrigens garnicht erst versucht, das bleibt ein Erinnerungsstück.
Nachdem sich die Farbe außen ständig verändert hat, war das das Resultat als wir zu Hause ankamen. Das Tshirt zu waschen habe ich übrigens garnicht erst versucht, das bleibt ein Erinnerungsstück.

Im Vergleich mit den Holi Festivals in Deutschland gibt es mit dem „richtigen“ Holi schon viele Gemeinsamkeiten mit der ganzen Farbe und so weiter, aber es findet eben nicht in einem abgetrennten Bereich statt, sondern wirklich überall, sobald man das Haus verlässt.

Bei dem Fest ist mir mal wieder aufgefallen, dass Männer und Frauen doch immer noch weitgehend getrennt feiern gehen. Auf dem großen Platz waren, abgesehen von den Touristen, fast nur junge Männer, und auch wenn Nepalesen als Gruppen unterwegs waren, waren es meistens nur Jungs unter sich und ab und zu auch kleine Mädelsgruppen. Die „Wasserbomben-Gangs“ aus kleineren Kindern waren aber auch oft gemischt unterwegs. Auch hat dieses Fest mal wieder bewiesen, dass die Nepalesen kein Volk mit Berührungsproblemen sind. Obwohl sich das Gekuschel und Geschmuse meistens nur auf die Geschlechter untereinander beschränkt, wurden wir auch von Jungs, die uns ein „Happy Holi“ gewünscht haben, umarmt. Schon allein einem Fremden im Vorbeigehen einmal mit der Hand übers Gesicht zu streichen, fänden bei uns vielleicht viele komisch, aber das gehört hier eben einfach zum Fest dazu.

So das war’s auch schon von mir zum Thema Holi. Wenn also jemand das nächste Jahr plant um März nach Nepal zu gehen, und ein bisschen Farbe abbekommen möchte, kann ich nur empfehlen die Reise um Holi zu buchen, dieses Fest macht wirklich richtig viel Spaß und ist es auf jeden Fall wert.

Bis Bald,

Eure Josie

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