#15 Swayambhu – Der Monkeytemple
Die Sightseeingtour wird fortgesetzt: Dieses Mal war Swayambhunath an der Reihe, eines der Wahrzeichen von Kathmandu.
Die Stupa von Swayambhu liegt auf einem Hügel in Kathmandu an einem der wenigen Orte in der Stadt, die Spuren von sowas wie Natur aufweisen. Um die Stupa rankt sich die Legende von der Entstehung Kathmandus, nach der das gesamte Kathmandutal mal ein See gewesen sein soll. Auf dem See wuchs eine vollkommene strahlende Lotusblüte, die die Götter als „swa-yambhu“ offenbarten, was so viel wie „aus sich selbst geboren“ bedeutet. Als Majunshri, der Boddhisatva des Wissens (ein Boddhisatva etwas ähnliches wie ein Buddha, allerdings verzichtet er auf das Nirvana bis alle lebenden Wesen das Nirvana, also die Erlösung, erreicht haben), mit seinem Schwert eine Kerbe in einen der Felsen um das Tal schlug, konnte das Wasser des Sees ablaufen, und der Lotus schlug auf einem Hügel Wurzeln. Jetzt, da das Wasser abgelassen war, konnten die Menschen um den heiligen Hügel siedeln, und dem Lotus zu Ehren wurde dort die Stupa errichtet.
Am Fuß des Hügels, bevor man durch einen kleinen Wald den Weg hoch zur eigentlichen Stupa einschlägt, befindet sich diese drei eindrucksvollen goldenen Buddhastatuen.
Inzwischen ist der Tempel unter den meisten Touristen unter einem anderen Namen bekannt: Monkey Temple. Und das nicht umsonst, denn schon auf dem Weg nach oben sind uns die ersten Bewohner des Tempels begegnet: kleine Äffchen, die sich nicht davor scheuen, einem alles aus der Hand zu reißen, was irgendwie nach Essbarem aussieht. Im Gegensatz zur Boudhastupa, die wir auch schon besichtigt haben, wurde die Stupa von Swayambhu nicht maßgeblich durch das Erdbeben beschädigt, und so konnten wir hier die goldene Spitze, und die in alle Himmelsrichtungen blickenden alles sehenden Augen des Buddha in ihrer ganzen Pracht betrachten.
Als Nicht-Nepalesen mussten wir übrigens 200 Rs (etwas weniger als 2€) Eintritt zahlen, während Nepalesen nur 50 Rs bezahlen mussten. Das ist allerdings an den meisten Sehenswürdigkeiten so, dass Touristen weit mehr als das doppelte an Eintritt zahlen als Nepalesen oder Bürger anderer asiatischer Länder. Lass mal jemanden in Deutschland auf die Idee kommen, dass Deutsche weniger zahlen müssen als der Rest…
Zu der Stupa gehört noch ein weiterer kleiner Hügel, der mit Gebetsfahnen nur so überzogen ist, und der Majunshri geweiht ist (also dem, der mit seinem Schwert den Fels durchschlagen hat, damit das Wasser ablaufen konnte).
Abgesehen von der Besichtigung des Monkey Tempels waren wir letzte Woche noch bei einem nepalesischen Freund zum Barbecue eingeladen. Barbecue in Nepal? Das wollten wir uns nicht entgehen lassen. Und es hat sich wirklich gelohnt, denn uns wurde wieder einmal der Erfindergeist der Nepalesen live vor Augen geführt. Als Grill diente nämlich nichts weiter als eine ca. schuhschachtelgroße Metallbüchse, die mit Backsteinen ausgelegt wurde, worauf dann Kohle geschüttet wurde, die mit Hilfe von Zeitung angezündet wurde. Darauf kam dann noch ein Gitter, ähnlich wie Maschendraht, das auf die Größe der Metallkiste zurecht gebogen wurde, und fertig. Und wunderwas, es hat funktioniert! Wenn man sich das so anschaut, ist es wirklich lächerlich und schlichtweg unnötig, wie viel Geld wir für die ausgetüftelsten und exquisitesten Variationen von Grills ausgeben, wobei das Fleisch für den Normalbürger vermutlich fast gleich schmeckt, ob es in einem 3-Zonen-Kugelgrill indirekt schongegart wird, oder auf einer Metallbüchse vor sich hinbrutzelt bis es durch ist. Das Fleisch war übrigens Hähnchen, wie immer in Nepal in kleinen Stückchen und mit Knochen, weil meistens einfach das ganze (immerhin ausgenommene) Tier zerstückelt und gebraten wird. Für die Vegetarier gab es Gemüsespieße, die sich nicht arg von denen bei uns unterschieden haben. Außerdem gab es noch nepalesische Chips (sprich ganz normale Chips, die in ihrer Schärfe an die landestypischen Gewohnheiten angepasst wurden…), Barbecuesoße und Nudelsuppe, die genauso wie das Fleisch und das Gemüse sehr lecker war. Das ganze hat übrigens auf dem Dach stattgefunden. Es haben eigentlich alle Häuser in Kathmandu ein Flachdach, weil darauf die Wäsche gewaschen wird, und hier der große Wassertank steht, der das Haus mit Wasser versorgt.
Das wars mal wieder von mir aus Nepal,
Bis Bald,
Eure Josie
Hallo Josie wider ein toller Bericht. Bin gespannt was du uns als nächstes Berichten wirst.
liebe Grüße Mama